
Das Kanderner Forsthaus ist das älteste in Baden. Altbürgermeister Bernhard Winterhalter im Rahmen von BZ-Hautnah viel darüber erzählen, zum Beispiel, was es mit der Kanderner Sau auf sich hat.
Altbürgermeister Bernhard Winterhalter, Forstamtsleiter Bernhard Schirmer und das ehrwürdige Forsthaus erwiesen sich am Dienstagabend bei BZ-Hautnah als echtes Dreamteam. Kurzweilig zelebrierte Winterhalter die Geschichte und Schirmer gab als Hausherr zuletzt Einblick ins Gebäude. Unerwarteter Höhepunkt war ein Blick auf die "Kanderner Sau", das prunkvolle Trinkgefäß, das an die Vergangenheit des einstigen kurfürstlichen Jagdschlosses erinnert.
Sein Faible und fast unerschöpfliches Wissen um die Kanderner Geschichte, aber nicht weniger auch sein Können als Erzähler von schaurig schönen Geschichten spielte Bernard Winterhalter zur Freude der Besucher im Hof des Forsthauses souverän aus. Langeweile, dafür sorgte er, kam in keiner Weise auf, verstand er doch, trockene Daten und amüsante, mal auch denkwürdige oder gar blutrünstige Anekdoten bestens miteinander zu vermischen. Und ganz nebenbei verwies er auf die heutige Funktion des Gebäudes und mit spitzbübischem Unterton auch auf die von ihm selbst – damals als Bürgermeister der Stadt Kandern – mit viel Geschick eingefädelte Rettung des Gebäudes. Welch ein Verlust der Verkauf des Denkmals bedeutet hätte, stand für die Teilnehmer an der Tour außer Frage. Inzwischen gehört es der Stadt.
Kaum, dass Bernhard Schirmer das große Tor des Innenhofs geschlossen hatte und der Straßenlärm versiegte, tauchten die Besucher in eine ganz eigene Welt ein. Da nahm Bernhard Winterhalter sie mit auf eine Zeitreise, 400 Jahre zurück, als zerbrechliches Geschirr zum Transport auf den holprigen Straßen noch in Butter eingelassen wurde, was zur Redewendung "alles in Butter" führte. Oder als bei der Jagd manches Wild dem Jäger wortwörtlich "durch die Lappen" ging. Dass der Jagdschlossgründer, Markgraf Georg Friedrich von Baden, solches Pech nicht hatte, sondern 1605, ein Jahr nach seinem Amtsantritt, einen prächtigen Keiler erlegte, davon zeugt die goldene Sau, die er als Andenken herstellen ließ. Fortan luden er und seine Nachfolger ihre Jagdgäste nicht nur dazu ein, die Sau, in die immerhin 1,2 Liter Wein passen, zu leeren, sondern sich daraufhin auch im Gästebuch zu verewigen, was zu manchem weinseligen Eintrag geführt hat.
Dass Hausherr Bernhard Schirmer die Gäste zuletzt einlud, die Sau und auch den achteckigen steinernen Tisch zu besichtigen, der an eine denkwürdige Jagd erinnert, die dem Gewann "Nasse Küche" seinen Namen gab, war unbestrittener Höhepunkt der BZ-Hautnah-Veranstaltung. Selbstverständlich, dass es dazu auch einen Tropfen Markgräfler Wein gab – natürlich nicht aus der Sau, aber immerhin aus den eigens bereitgehaltenen, kleinen Gläsern mit Sau-Design.
Ergreifend dazwischen die Schilderung des Mordes im Kanderner Forsthaus, der nur Dank des detektivischen Gespürs eines Ortspfarrers doch noch geklärt werden konnte. Und auch das Geheimnis, was der Ortsname "Schliengen" auf dem Pariser Triumphbogen macht, konnte Winterhalter lüften. Dass dort eigentlich "Kandern" stehen müsste, ficht den Altbürgermeister zwar an – aber was in Stein gemeißelt ist, werde wohl nicht mehr berichtigt, musste er einräumen.
Sein Faible und fast unerschöpfliches Wissen um die Kanderner Geschichte, aber nicht weniger auch sein Können als Erzähler von schaurig schönen Geschichten spielte Bernard Winterhalter zur Freude der Besucher im Hof des Forsthauses souverän aus. Langeweile, dafür sorgte er, kam in keiner Weise auf, verstand er doch, trockene Daten und amüsante, mal auch denkwürdige oder gar blutrünstige Anekdoten bestens miteinander zu vermischen. Und ganz nebenbei verwies er auf die heutige Funktion des Gebäudes und mit spitzbübischem Unterton auch auf die von ihm selbst – damals als Bürgermeister der Stadt Kandern – mit viel Geschick eingefädelte Rettung des Gebäudes. Welch ein Verlust der Verkauf des Denkmals bedeutet hätte, stand für die Teilnehmer an der Tour außer Frage. Inzwischen gehört es der Stadt.
Eintauchen in eine eigene Welt
Kaum, dass Bernhard Schirmer das große Tor des Innenhofs geschlossen hatte und der Straßenlärm versiegte, tauchten die Besucher in eine ganz eigene Welt ein. Da nahm Bernhard Winterhalter sie mit auf eine Zeitreise, 400 Jahre zurück, als zerbrechliches Geschirr zum Transport auf den holprigen Straßen noch in Butter eingelassen wurde, was zur Redewendung "alles in Butter" führte. Oder als bei der Jagd manches Wild dem Jäger wortwörtlich "durch die Lappen" ging. Dass der Jagdschlossgründer, Markgraf Georg Friedrich von Baden, solches Pech nicht hatte, sondern 1605, ein Jahr nach seinem Amtsantritt, einen prächtigen Keiler erlegte, davon zeugt die goldene Sau, die er als Andenken herstellen ließ. Fortan luden er und seine Nachfolger ihre Jagdgäste nicht nur dazu ein, die Sau, in die immerhin 1,2 Liter Wein passen, zu leeren, sondern sich daraufhin auch im Gästebuch zu verewigen, was zu manchem weinseligen Eintrag geführt hat.
Dass Hausherr Bernhard Schirmer die Gäste zuletzt einlud, die Sau und auch den achteckigen steinernen Tisch zu besichtigen, der an eine denkwürdige Jagd erinnert, die dem Gewann "Nasse Küche" seinen Namen gab, war unbestrittener Höhepunkt der BZ-Hautnah-Veranstaltung. Selbstverständlich, dass es dazu auch einen Tropfen Markgräfler Wein gab – natürlich nicht aus der Sau, aber immerhin aus den eigens bereitgehaltenen, kleinen Gläsern mit Sau-Design.
Der Mord im Forsthaus
Ergreifend dazwischen die Schilderung des Mordes im Kanderner Forsthaus, der nur Dank des detektivischen Gespürs eines Ortspfarrers doch noch geklärt werden konnte. Und auch das Geheimnis, was der Ortsname "Schliengen" auf dem Pariser Triumphbogen macht, konnte Winterhalter lüften. Dass dort eigentlich "Kandern" stehen müsste, ficht den Altbürgermeister zwar an – aber was in Stein gemeißelt ist, werde wohl nicht mehr berichtigt, musste er einräumen.
August 19, 2020 at 10:02PM
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BZ-Leser bekommen Einblick in ein Haus mit schaurig schöner Geschichte - Kandern - Badische Zeitung
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