
Ulrich Wössner hat das Familiengehöft an der Kleinen Dorfstraße in Haltingen liebevoll restauriert. Der älteste tragende Balken der Scheune stammt aus dem 16. Jahrhundert.
BZ: Herr Wössner, wie weit reicht die Geschichte Ihres Anwesens an der Kleinen Dorfstraße 20 in Haltingen zurück?
Wössner: Erstmals urkundlich erwähnt wird es in einer Gemarkungskarte im Jahr 1752. Ein Spezialist fand anhand von Bohrkernen aber heraus, dass der älteste tragende Eichenholzbalken in der Scheune aus einem im Winter 1576/1577 gefällten Baum gefertigt worden ist.
Zur Person: Ulrich Wössner (67) wuchs in Haltingen auf. Der Diplom-Psychologe arbeitete bis zur Pensionierung 2018 in der Leitung des Kinderheimes Tüllinger Höhe. Heute widmet er sich der Kunst.
BZ: Damit dürfte das Anwesen eines der ältesten in Haltingen sein.
Wössner: Von diesem Haustyp ist es in der Tat eines der ältesten, das noch steht. Glücklicherweise blieb es bei der Bombardierung Haltingens im Jahr 1940 von gravierenden Treffern verschont.
"Meine Urgroß- und Großeltern lebten darin als Kleinbauern von der Hand in den Mund."
BZ: Um welchen Haustyp handelt es sich denn, wie wurde es früher genutzt?
Wössner: Es war ein Bauernhof. Wie im Markgräflerland üblich, waren Wohnhaus aus Bruchsteinen und Fachwerkscheune unter einem Dach vereint. Im Stall wurden Tiere gehalten. Meine Urgroß- und Großeltern lebten darin als Kleinbauern von der Hand in den Mund.
BZ: Und Sie gingen schon als Kind darin ein und aus?
Wössner: Ja. 1979 bin ich dann in das Anwesen, in dem damals noch meine Tante wohnte, gezogen und mit meiner Familie haben wir in Absprache mit dem Denkmalschutz 1983 mit dem Restaurieren begonnen. Das Wohnhaus haben wir im Inneren auch modernisiert, schließlich wollten wir darin wohnen. Die ganz alte Küche etwa findet man also nicht mehr. Aber von außen und in der Scheune ist der historische Charakter erhalten geblieben. Letzte größere Maßnahme war 2002 die Hofsanierung.
BZ: Auch wenn die alte Küche verschwand, kann man bei Ihnen noch viele alte und heute nicht mehr alltägliche Gerätschaften entdecken.
Wössner: Richtig. Ich bin ein Sammler und habe vieles aus dem reichen Fundus des Hauses zu einem kleinen Kuriositätenkabinett zusammengestellt. Seit 20 Jahren fertige ich aus alten Fundstücken auch moderne, zweckfreie Kunstobjekte, die ich schon vielerorts ausgestellt habe.
August 27, 2020 at 05:03PM
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BZ-Leser bekommen Einblicke in ein historisches Anwesen in Haltingen - Weil am Rhein - Badische Zeitung
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